Lokalisierung @ Berlinale 2018

Lokalisierung @ Berlinale 2018

Posted on February 23, 2018
By Lingual Consultancy Services

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Tipps für die Berlinale 2018

In unserem vorherigen Post beschäftigten wir uns ein wenig ausführlicher mit Lokalisierung. Hier werden wir nun einige der spezifischen Herausforderungen von Filmemachern und Rechtsinhabern genauer betrachten, wenn es um Lokalisierung geht.

Selbst wenn zwei Nationen dieselbe Sprache teilen, wie das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten von Amerika, sind die Prämissen und Themen vieler Shows nicht unbedingt an das jeweilige Publikum angepasst. Dies ist umso offensichtlicher, je weiter Nationen und Regionen sich in Kultur und Sprache unterscheiden.

Ein wichtiger Aspekt der Lokalisierung ist einerseits sicherzustellen, das Publikum nicht vor den Kopf zu stoßen und darüber hinaus mögliche Zensur zu vermeiden.

Wie funktioniert Lokalisierung?

Wenn wir beispielsweise die russische Sprache betrachten, ist deren Inhalt meist 60 % länger als im Englischen. In Thai, auf der anderen Seite, sind die Sätze im Durchschnitt 50 % kürzer, im Vergleich zu denselben Sätzen in Englisch. Farben können auch verschiedene Bedeutungen vermitteln, je nach Land und Kultur. Es sind also nicht nur Wörter die negativ assoziiert werden können und Unterschiede darstellen.

Objekte und Ideen habe unterschiedliche Bedeutungen inne, je nach Kultur und Regionalität. Es sollten also, unter anderem, die Assoziationen von Farben, Lebensmitteln und Tieren aufmerksam betrachtet werden, bevor eine simple Übersetzung Wort für Wort durchgeführt wird.

Zum Beispiel: Südkoreanische Farmer sollten in Filmen nicht mit Ochsen und Karren dargestellt werden, da dies eher mit japanischer als mit koreanischer Kultur assoziiert wird. Auch sollte man Vornamen und Nachnamen der handelnden Charaktere aufmerksam betrachten. Schließlich sind in manchen Ländern zwei Nachnamen die Regel, wie in Spanien beispielsweise.

Eine weitere erfolgreiche Methode einen Film auf den internationalen Markt abzustimmen ist Schauspieler zu engagieren, die bereits sehr populär bei der Zielgruppe sind. Oder das Gegenteil anzuvisieren, mit der Verwendung von Einheimischen.

In manchen westlichen Ländern besteht bei Kinder eine Abneigung zu bestimmten Gemüsesorten, wie beispielsweise Brokkoli. Japanische Kinder scheinen allerdings keine so negative Einstellung über Brokkoli zu haben. Um dieser Problematik in den westlichen Ländern entgegenzuwirken, könnte  man diesen mit grüner Paprika austauschen, die jedoch wiederum in Japan im Allgemeinen als ekelerregend angesehen wird. In Indien indes kommt selten Kalb oder Schwein auf den Tisch, hier bevorzugen die Menschen Hühnchen. Es kann auch Unterschiede in Arbeitszeiten und Mahlzeiten geben. Und schließlich neben den Speisen nicht zu vergessen, sollten auch die Gewohnheiten beim Verzehr von Getränken nicht außer Acht gelassen werden. Analog dazu mag ein in Deutschland als akzeptabel geltender Verzehr von Bier sich für viele Kulturen adaptieren lassen, während er sich mit anderen als gänzlich unvereinbar darstellt.

In China lässt sich das Konzept von Zeitreisen nicht mit den kulturellen Werten vereinbaren, da in der chinesische Kultur das Umschreiben von Geschichte und die Darstellung von Kulten sowie Aberglaube als negativ angesehen wird. Darstellungen von Sexszenen sind wiederum wenig vereinbar mit den Werten in Russland und Malaysia.

Ist Lokalisierung ein Muss?

Die abschließende Antwort darauf lautet ja, Lokalisierung ist ein Muss. In unserer Welt des Konsums ist die Befriedigung der Bedürfnisse des Kunden das oberste Gebot. Der moderne Markt erfordert nicht nur eine einfache Übersetzung des Inhalts, sondern eine Übersetzung, welche für den Zuschauer maßgeschneidert ist.

Kennen Sie Beispiele, bei denen Filmemacher Lokalisierung außer Acht gelassen haben? Wie werden Sie Ihren nächsten Film oder Ihre nächste Serie auf den lokalen Markt abstimmen? Lassen Sie es uns wissen!

Von Lucía Sánchez Dueñas.